Samstag, 11. Oktober 2008

Alternativen zu Google - es gibt sie


zdf.Mail
Samstag 11.10.2008 [10.53 Uhr]MEZ
Ihnen wurde ein Artikel aus der heute.de-Redaktion geschickt.


Alternativen zu Google - es gibt sie
Lycos, Yahoo, Altavista & Co. weiterhin online
http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/29/0,3672,7389661,00.html


Alternativen zu Google - es gibt sie

Lycos, Yahoo, Altavista & Co. weiterhin online

von Anatol Locker

Ob Suchmaschine, Browser, Mail, Maps, Kalender oder Blogs: Mit ausgefeilten kostenlosen Angeboten sammelt Google immer mehr Daten seiner Nutzer. Doch es gibt Alternativen: Alte Anbieter sind noch immer auf dem Markt, neue Spezialisten kommen hinzu.

10.10.2008

 
 
 

Es sind exzellente Dienste, die der amerikanische Suchmaschinen-Konzern kostenlos anbietet. Doch Google verdient Geld, in dem es die Surftouren seiner Nutzer systematisch auswertet und an Werbetreibende verkauft. Vor allem Googles Suchmaschine dominiert: Weit über 80 Prozent aller deutschen Suchabfragen werden an Google gestellt.

 

Google sammelt User-Informationen

Wer über Google sucht, gibt Informationen über sich preis. Das ist nicht jedem Recht. Wolfgang Schulz, Direktor des Hamburger "Hans-Bredow-Institut für Medienforschung", sieht das so: "Grundsätzlich steht bei Google die Frage der Meinungsmacht im Raum. Jede marktbeherrschende Stellung birgt Risiken. Im Augenblick befürchten viele im Medienbereich, dass Google bei der Werbevermarktung zu großes Gewicht bekommt und den Wettbewerb verzerrt. Etwa 70 Prozent aller weltweit mit Suchmaschinenwerbung erzielten Einnahmen sollen auf das Google AdWords-Programm entfallen."

 

Wird die Welt von einem Such-Monpolisten abhängig? Auf den ersten Blick sieht das nicht so aus: Weltweit gibt es etwa 2700 Suchmaschinen. Doch die Konkurrenz scheint weit abgeschlagen: Altbekannte Alternativen zur Google-Suche wie "Excite", "Altavista", "Lycos" oder "Yahoo" sind mit Werbebannern durchsetzt, langsam oder liefern - zumindest gefühlt - unpräzisere Ergebnisse. Lediglich die Suchmaschine "Cuil", von Ex-Google-Mitarbeitern gegründet, hält nach einem zähen Start in Sachen Suchergebnisse langsam mit dem Branchenprimus mit.

 

Infobox

Alternative Suchmaschinen

Suchmaschinen:
- "Ask" versteht auch "normale" Fragesätze: de.ask.com
- "Cuil" will Googles Größe erreichen: www.cuil.com
- "Clusty" bündelt seine Suchergebnisse: www.clusty.com
- "Metager" ist Deutschlands Metasuchmaschine: meta.rrzn.uni-hannover.de
- "Yahoo Search", Klassiker der Suchmaschinen: search.yahoo.de

Spezialisten:
- Umfassende Bildsuche: www.picsearch.de
- Suchmaschine für Kinder: www.blinde-kuh.de
- Personen-Suchmaschinen: www.yasni.com, www.123people.de
- Suche für Porträtfotos: www.polarrose.com

Umfassende Blog-Suchmaschine: www.technorati.com

Suchagenten:
- "Copernic Agent" (PC, ca.): www.copernic.com
- "DevonAgent" (Mac,ca. ): www.devon-technologies.com

Tipps zur besseren Suche: www.suchfibel.de


Medienforscher Schulz meint dazu: "Google ist eine erstklassige Suchmaschine. Es gibt natürlich Alternativen, beispielsweise www.ask.com, search.yahoo.com oder www.clusty.com. Zudem werden zunehmend Spezial-Suchmaschinen angeboten, etwa die Porträtbild-Suche bei www.polarrose.com." Ist also Spezialisierung die Chance für neue Suchmaschinen? Motto: Wenn's schon nicht Masse, dann wenigstens Klasse?

 

Spezialisten für Personen, Bilder, Blogs

Schulz sieht das optimistisch: "Beobachter gehen davon aus, dass sich das Angebot stark ausdifferenziert und Konkurrenten Boden gewinnen können. Es kann es, dass sich für mobile Nutzung neue Suchstrategien als sinnvoll erweisen. Auch bei der Suche in Social Networks oder im Business-Bereich können sich möglicherweise Alternativen etablieren."

 

So zum Beispiel die Personen-Suchmaschine "Yasni", die mit dem eher reißerischen Slogan "Was weiß das Netz über dich?" antritt. Hier kann man, wie auch bei "123people", gezielt nach Personen forschen. Auf Suche nach Bildern wird man meist bei "Picsearch" fündig, Kinder bekommen auf "Blinde Kuh" Informationen, die ihrem Alter gerecht werden; "Technorati" durchforstet Blogs. Für fast jeden Zweck und Interessenlage gibt es eine Suchmaschine.

 

Suchen lassen mit Agenten

Echte Such-Profis gehen einen Schritt weiter: Sie lassen suchen. Mit Programmen wie "Copernic Agent" oder "DevonAgent" kann der Nutzer seine Suchläufe automatisieren. Zwar dauert die Suche ein paar Sekunden länger, dafür werden die Ergebnisse ausgewertet, ein Ergebnis exzerpiert, sortiert und auf dem Rechner gespeichert. So kann der Rechercheur schneller - und vor allem gezielter - die Ergebnisse durchforsten. Dazu nutzen die Profisucher auch die Boole'schen Operatoren, um bessere Suchergebnisse zu erzielen. Dabei werden gezielt bestimmte Worte ein- oder ausgeschlossen. Solche Operatoren liefern übrigens bei allen Suchmaschinen bessere Ergebnisse.

 

Was empfiehlt Medienforscher Schulz den Internetnutzern? "Es ist sinnvoll, kritisch und reflektiert an die Sache zu gehen. Behalten Sie die Alternativen im Blick, seien Sie sich der eigenen Abhängigkeit von einer Lösung bewusst. Medienpolitisch wäre es hilfreich, Suchmaschinen-Anbietern klarzumachen, dass sie an einer Schlüsselstelle der Informationsgesellschaft sitzen und entsprechende Verantwortung haben. Und Medienpolitik sollte sich die veränderten Machtverhältnisse vor Augen führen, ohne gleich den traditionellen Medienunternehmen unkritisch zu folgen und ein Unternehmen - Google - zum Buhmann zu machen."

 



Das Nachrichtenangebot des ZDF finden Sie unter
http://www.heute.de


Die ZDF-Sendungen und das Programm finden Sie unter
http://www.zdf.de


Informationen rund um den Sport finden Sie unter
http://sport.zdf.de



Keine Kommentare: